Sonntag, 24. Februar 2008

Das Handy per Pizzaservice...

Jetzt sind wir seit rund 10 Tagen hier. Und was haben wir gelernt?

1. In Korea kann man sich so ungefähr alles liefern lassen. Anruf (nicht dass wir das schon könnten) genügt. So wurde z.B. Pamelas Handy am Dienstag per "Pizzaboten" frei Haus geliefert (Danke Young-Zoo!).


2. Koreanische Verkehrsführungen sind bestenfalls als interessant zu bezeichnen. Da ist dann schon mal eine Spur als Rechtsabbieger ausgewiesen, etwa 10 Meter später ist dann auf der selben Spur rechts abbiegen durchgestrichen und stattdessen darf man nur links oder geradeaus.

3. Unter unserem Haus befindet sich eine Döner-Bude. Geschäftssprache: kein Koreanisch, kein Englisch.

4. Wenn der Möbel-Shop-Manager am Telefon behauptet, da zu sein, heißt das noch lange nicht, dass er dann auch wirklich in seinem Shop ist. Vielleicht meinte er einfach ein anderes "da"!

5. Wenn man Hunger hat, geht man in den Supermarkt. Man muss da aber nicht unbedingt einkaufen wollen, am Rand so ungefähr jedes Ganges steht ein Mitarbeiter, der lecker (oder manchmal weniger lecker) Probierportionen anbietet.

6. Wenn das Visum für Freitag versprochen ist, ist noch lange nicht definiert, um welchen Freitag es sich handelt. Ihr folgert daraus: wir haben unser Visum noch nicht. Nochmal messerscharfe Schlussfolgerung: der letzte Freitag war es also nicht.

7. Gegenüber unseres Hauses befindet sich die einzige Moschee Seouls (ob da etwa ein Zusammenhang mit der Dönerbude besteht?). Wenn man meint, der Muezzin ruft, kann es sich aber auch genausogut um den Altglas-Sammelservice handeln, der ruft auch.

8. Es gibt Brötchen. "Ach so!" heißt der Laden. Geschäftssprache: deutsch. Inhaber: Koreaner. Preis: bezahlbar.

9. Es gibt Tiefkühlpizza. Preis: zumindest im Hannam-Supermarkt definitiv nicht bezahlbar!

10. Apropos kalt: Steak im Outback-Steakhouse wird gern auch kalt serviert. Frederiks Reklamation war eindeutig die erste im Leben unseres ansonsten sehr freundlichen Kellners, sein Gesichtsausdruck und anschließendes hektisches Herumlaufen waren jedenfalls putzig, aber leider ergebnislos. Auch das zweite Steak schien den Grill nur kurz gesehen zu haben. Naja, wenigstens war es handwarm :-)

11. Den Backofen können wir nicht gleichzeitig mit dem Licht über dem Herd benutzen. Das hält unsere koreanische Sicherung einfach nicht aus.


12. Unser Whirlpool ist super!

13. Wenn auf der Anfahrtsskizze zum Biathlon-Weltcup "Pyeongchang" als Austragungsort genannt ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass sich die Strecke dann auch im Ort Pyeongchang befindet. Als wir heute den Weg für nächstes Wochenende schon mal testen wollten, fanden wir die Anlage dann nach zwei Stunden Irrfahrt durch unter anderem die "Stadt" Pyeongchang, die Raststätte Pyeongchang und überhaupt die ganze Gegend Pyeongchang ungefähr 35 Kilometer von der Stadt an sich entfernt in einem Skiresort. Zukünftige Olympia-Touristen aufgepasst! Naja, wir drücken Pyeongchang für eine eventuelle Bewerbung für die Winterolympiade 2018 trotzdem die Daumen. Jetzt wissen wir ja, wo wir hin müssen.

Quelle: http://www.biathlon-pyeongchang.or.kr/

Biathlon ist übrigens ein in Korea weitgehend unbekannter Sport. Wenn wir erzählen, wo wir nächstes Wochenende hinfahren ("zum Biathlon-Weltcup"), ist die nächste Frage zu 99% nicht "wo findet der statt" sondern "ja, und was ist Biathlon?".

14. Wenn Koreaner demonstrieren (gestern vor der World Cup Shopping Mall in Mapo-gu), dann sind mindestens genauso viel Polizisten wie Demonstranten anwesend, um den Shopping-Tempel vor eben jenen zu schützen. Leider versperren sie damit auch sämtliche Ausgänge und den Weg zum Parkplatz, was nicht nur uns sondern auch sämtliche Koreaner um uns herum verwirrte. Nun denn, muss man halt weitershoppen. Raus kam man ja nicht.

15. Wenn die Spedition erzählt, die Luftfracht kommt am Freitag, dann kommt sie auch. Pünktlichst standen zwei des Englischen mächtige, nette Koreaner mit vier Kisten vor der Tür. Vorerst vergeblich, weil unsere Klingel in Streik getreten war. Aber, die Jungs geben dann ja nicht auf, sondern greifen zum Handy. Jetzt haben wir wieder saubere Handtücher, Salatschüsseln und eine Käsereibe :-) (Leider keinen Käse...)

16. Pamela fährt jetzt Auto in Seoul. Jeder, der schon mal hier war, weiß, warum das bemerkenswert ist :-)


17. Die Waschmaschine schaltet man an, indem man auf "Stop" drückt und der Trockner macht ungefähr genauso viel Lärm, wie eine startende 747. Danke AEG!

18. Pamelas Handy kann U-Bahn fahren. Es enthält nämlich einen Chip, den man mit Guthaben aufladen kann. Das Ganze geht im Internet, leider aber nur auf koreanisch und auch nur, wenn das Konto schon per "Alien Card" registriert ist (warum es das nicht ist, siehe Punkt 6). Man kann ihm aber auch sonst U-Bahn fahren beibringen: die Chips gibt es nämlich auch als lustige Handy-Bömsel, die man am - Englisch beschrifteten - Automaten in der Itaewon aufladen kann.


19. Stefan ist weg. Ja, das ist etwas, das man lernen kann! Stefan (alias Yoon-Suk) sollte nämlich eigentlich samt Familie nach Deutschland aufbrechen, bevor wir hier aufschlagen. Als wir ankamen, war er noch da. Irgendwie hat er es aber doch geschafft, in der vergangenen Woche noch alles zu regeln und ist jetzt seit gestern weg. Alles Gute Stefan!

20. Korea ist manchmal schräg, aber super! Es klappt nicht alles, aber vieles. Unser Start hier ist jedenfalls erstmal mehr als geglückt und auch, wenn wir einiges aus Deutschland (Familie, Freunde, Pelztiere und Käse) vermissen, entschädigen die vielen spannenden, neuen Eindrücke uns für eine ganze Menge!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Von allem möglichen habt ihr Fotos drin, aber ein Foto von eurem Whirlpool habt ihr definitiv vergessen! Ich fordere Korrektur dieses Mißstandes ;-)

Viele liebe Grüße und eine tolle Zeit in der Stadt mit den zuvielen Vokalen
Ces