Mittwoch, 7. Mai 2008

Von Tschickin, Ellebäitå und Co. ...

Seit einigen Wochen können wir ja nunmehr beide Hangeul, die koreanische Schrift lesen. Das heißt natürlich in der Regel nicht, dass man auch versteht, was man liest, hilft aber schon mal ungemein weiter.

Außerdem entdecken wir nun auch immer mal wieder possierliche Eigenheiten der koreanischen Sprache, die uns vorher leider verborgen blieben. Diese finden sich bevorzugt dort, wo in Ermangelung eines koreanischen Begriffs einfach das entsprechende englische Wort in koreanische Buchstaben umgesetzt wird.

So fragen Tankwarte (ja die gibt es hier, das ist zum einen sehr bequem und erklärt zum anderen teils auch die geringe Arbeitslosenquote, die dieses Land hat) zum Beispiel kurz bevor sie reingehen, um für den Kunden die Bezahlung abzuwickeln, immer gern mal, ob man denn "copy" möchte. Beim ersten Mal dachte ich noch "was bitte, Kopien machen die hier auch?" Später dann wurde schnell klar: das Koreanische Alphabet kennt kein "f". Aus dem coffee wurde also kurzerhand kopi (커피).

Insgesamt ist das hier an Tankstellen aber ein sehr hübscher Service, man muss das Auto nicht verlassen, kleckert sich kein Diesel über die Finger und wenn die Rechnung hoch genug ist, bekommt man Kaffee angeboten.

Nun will ich damit nicht sagen, das Deutsche enthielte wenige Anglizismen oder anderer Sprachen entlehnte Worte, nur klingen diese koreanisierten Worte für uns wahrscheinlich genauso putzig, wie die Engländer es sicher finden, dass wir unsere Mobiltelefone Handys nennen.

Beispiel? Feuerzeug. Als Frederik eine Kollegin neulich fragte, was das auf koreanisch hieße, antwortete sie laitå (라이터). Laut Koreanisch-Online-Wörterbuch gibt es sehr wohl auch ein rein koreanisches Wort dafür, umgangssprachlich durchgesetzt hat sich aber wohl die formschön auf einem offenen o endende englische Version.

Das setzt sich dann fort mit dem ellebäitå (엘레베이터), zu dem wir wohl Aufzug sagen würden, der eseukalläitå (에스컬레이터), die in Schöndeutsch wohl Fahrtreppe genannt würde, bis dahin, dass unser Navigationssystem in der Nähe von Schulen beständig von skul jones (z und j sind im Koreanischen der selbe Buchstabe) spricht und aus der Henne (암탉) nach dem Fritieren ein Tschickin (치킨) wird.

Selbst unser noch in Deutschland erworbenes PONS-Koreanisch-Selbstlern-Buch empfiehlt im Vorwort, man solle, wenn man mal das koreanische Wort nicht wisse, doch die "Konglisch"-Version probieren, also einfach ein englisches Wort "koreanisch" aussprechen...

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